Apps programmieren: So geht’s

Ideen in Apps gegossen: Wir verraten dir, wie du auch ohne Programmierkenntnisse eigene Apps programmieren kannst.

Codezeilen auf einem Computerbildschirm.

Eine Foto-Community-App wie Instagram – nur besser? Wenn dir unzählige App-Ideen im Kopf herumschwirren, ist es vielleicht an der Zeit, dich selbst ans Code-Schreiben zu wagen und eigene Apps zu programmieren. Die Ergebnisse reichen vielleicht nicht an WhatsApp, Twitter und Co. heran, doch mit unseren Tipps kannst du trotzdem gute Ergebnisse erzielen. Wir helfen dir beim Einstieg.

Wie programmiert man eine App?

Smartphone-Apps basieren wie andere Online-Plattformen und Software auf Programmiersprachen. Um eine eigene App zu programmieren, solltest du dich mit wenigstens einer dieser Sprachen gut auskennen. Während Android-Apps auf Java basieren, werden iOS-Apps in Objective-C oder Swift geschrieben.

Doch selbst mit erweiterten Skills in einer Programmiersprache ist es nicht so einfach, Apps programmieren zu lernen, wie du vielleicht denkst. Da schon kleinste Ungenauigkeiten in der Zeichenabfolge das Ergebnis beeinflussen können, musst du einiges an Zeit, Geduld und Nerven mitbringen, bis schließlich eine funktionsfähige App steht.

Glücklicherweise gibt es mittlerweile zahlreiche Tools, mit denen es deutlich leichter von der Hand geht, Apps selber zu programmieren.

Apps selber entwickeln mit dem Baukasten-Prinzip

Wenn du eine Android-App programmieren möchtest und nur rudimentäre Java-Kenntnisse hast, solltest du es zunächst mit einem App-Baukasten versuchen. Auch ganz ohne Kenntnisse in einer Programmiersprache erzielst du damit gute Ergebnisse, da das Programm das Coden für dich übernimmt.

Im Internet findest du eine große Auswahl solcher Programme, die sich meist sehr stark ähneln. Um zu lernen, eine App zu entwickeln, bieten sich beispielsweise appTitan, AppYourself oder Appy Pie an.

Umsonst sind solche Hilfsmittel allerdings nicht: Wenn du einen App-Baukasten nutzen möchtest, musst du in der Regel eine monatliche Gebühr dafür bezahlen. Wie hoch diese ausfällt, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter und von der Art der App, die du programmieren möchtest.

Die klassischen Apps, wie du sie von deinem Smartphone kennst, nennt man Native Apps. Sie lassen sich aus dem App Store oder bei Google Play herunterladen und bieten häufig eine weitaus größere Funktionsvielfalt als Progressive Web Apps (PWA), also mobilfreundliche Apps, die nur über den Browser laufen.

PWAs lassen sich nicht downloaden, haben im Hinblick auf Struktur und Funktionsweise jedoch vieles mit nativen Apps gemein. Beachte: Wenn du eine native App mit einem Baukasten programmieren möchtest, können schnell Kosten von mehreren Hundert Euro zusammenkommen – alles andere als ein Schnäppchen.

Und doch sind Baukästen der beste Weg, wenn du lernen willst, wie man Apps programmieren kann. Die Tools lassen sich in aller Regel intuitiv bedienen und die Funktionen bauen aufeinander auf. Aus einer großen Auswahl an App-Elementen stellst du dir nach und nach deine Wunsch-App zusammen.

Das Design liegt komplett in deiner Hand. Textelemente, Bilder, Videos und Grafiken stellst du auf dem Interface so zusammen, wie du es möchtest. Du entscheidest, an welchen Positionen sie sich befinden, und bekommst sofort angezeigt, wie die App-Oberfläche im fertigen Zustand aussehen wird.

Apps programmieren bei Android: Mit Android Studio geht’s ganz leicht

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch Googles freie Entwicklungsumgebung Android Studio. Allerdings solltest du besser ein paar Java-Kenntnisse mitbringen, wenn du damit eine App selbst programmieren möchtest.

Doch fangen wir am besten von vorne an:

1.Bevor du deine eigenen Android-Apps mit Android Studio programmieren kannst, benötigst du die aktuelle Version des Java Development Kit. Installiere dieses und Android Studio auf deinem PC, und schon kann es losgehen.
2. Leg zunächst ein neues Projekt an („Empty Activity“), gib ihm einen Namen, entscheide dich für die Geräte, auf denen die App laufen soll, und wähle die Android-Version aus, für die du die App programmieren möchtest.
3. Nun öffnet sich die Oberfläche, auf der du deine App gestalten kannst. Links befinden sich die Dateien, aus der sich deine App am Ende zusammensetzt. Alle zusammen bilden ein Projekt.
4. Um ein Layout zu entwerfen, greifst du auf den Werkzeugkasten zurück. Er befindet sich zwischen der Dateiliste und dem simulierten Interface und bietet dir zahlreiche Elemente, um die Oberfläche deiner App zu gestalten.
5. Wenn du schon weißt, wie man eine App entwickelt bzw. bereits Java-Vorkenntnisse hast, kannst du an der oberen Leiste direkt in das Java-Menü gehen und auf den Code zugreifen.
6. Über einen Emulator kannst du testen, wie deine App auf verschiedenen Smartphone-Modellen aussieht.

Wenn du das erste Mal Apps selbst programmieren möchtest, ist Android Studio vielleicht nicht ganz so leicht zu durchschauen. Mithilfe von YouTube-Tutorials und ein wenig Internetrecherche kannst du dich aber garantiert durch das Programm wurschteln. Für den Einstieg eignet sich zum Beispiel das folgende Tutorial:

Apps programmieren bei iOS: Xcode ist der Schlüssel

Auch Apple bietet eine eigene, kostenlose Entwicklungsumgebung an, mit der du eine iOS-App selbst programmieren kann. Um das Tool mit dem Namen Xcode zum Laufen zu bringen, musst du das Apple-eigene SDK (Software Development Kit) auf deinem Rechner installiert haben. Dieses funktioniert allerdings nur auf Apple-Geräten.

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung soll dir für den Anfang als kleine Hilfestellung dienen:

  1. Nachdem du Xcode erfolgreich installiert hast, öffnest du das Tool und klickst auf „Create a new Xcode project“.

  2. Wähle den gewünschten App-Typ aus, klicke auf „Next“ und fülle alle erforderlichen Felder aus (Produktname, ggf. Name der Firma etc.). Als Programmiersprache gibst du „Swift“ an.

  3. Unter „Devices“ kannst du noch angeben, ob die App nur auf dem iPhone, auf dem iPad oder auch auf anderen Gerätetypen nutzbar sein soll. Bei „Use Core Data“, „Include Unit Tests“ und „Include UI Tests“ setzt du kein Häkchen. Klicke auf „Next“.

  4. Anschließend legst du die Speicher-Location für das Projekt fest und klickst auf „Create“.

Nun kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und das Interface deiner App nach Belieben gestalten. Die folgenden Tipps helfen dir dabei:

  • Kenntnisse in den Programmiersprachen Swift und Objective-C sind zwar nicht zwingend erforderlich, um Apps zu programmieren, aber sie sind extrem hilfreich. Denn wenn du Codes schreiben kannst, stehen dir viel mehr Gestaltungsoptionen zur Verfügung. Auch wenn du in C, C++, Java, Perl, Pascal oder Ruby ein paar Skills hast, tust du dich deutlich leichter.

  • Solltest du überhaupt keine Ahnung von Programmiersprachen haben, ist das aber kein Weltuntergang. Xcode bietet dir nämlich auch die Möglichkeit, nach dem Baukasten-Prinzip vorzugehen und verschiedene Templates und Elemente einfach per Drag & Drop einzubauen. In diesem Fall übernimmt Xcode das Schreiben des entsprechenden Codes.

  • Wenn du das Baukasten-Feature in Anspruch nimmst, bist du bei der Gestaltung deiner iOS-App nicht ganz so frei, als wenn du die Codes selbst schreiben würdest. Daher lohnt es sich, ein paar Brocken Swift zu beherrschen. Apple bietet für diesen Zweck regelmäßig Online-Kurse an. Alternativ kannst du die Sprache mithilfe der App "Swift Playgrounds" ( iOS) lernen.

Auf der Apple Developer-Seite findest du weitere Informationen.

Apps programmieren lernen: Tipps im Überblick

  • Wer lernen will, Apps zu programmieren, sollte bestenfalls bereits Vorkenntnisse in einer Programmiersprache haben. Für Android-Apps ist es das Java, für iOS-Apps Objective-C und Swift.

  • Willst du Apps auch ohne Vorkenntnisse programmieren, sind App-Baukästen eine gute Alternative.

  • Mit diesen kannst du dir aus einer großen Auswahl verschiedener Elemente deine eigene App zusammenbasteln. Sie lassen sich intuitiv bedienen, sind aber oftmals kostenpflichtig.

  • Google und Apple bieten mit Android Studio bzw. Xcode eigene Entwicklungsumgebungen an, mit denen du Apps selber programmieren kannst. Bei beiden Tools kannst du auch auf ein intuitives Baukasten-Feature zurückgreifen. Vorkenntnisse in den jeweiligen Programmiersprachen sind für die Nutzung dennoch empfehlenswert.

Foto: ©Shutterstock/BEST-BACKGROUNDS

Lisa

Lisa hat schon früher ihren kleinen Brüdern die neuesten Gadgets erklärt. Sie weiß aber nicht nur technisch viel, sondern auch, wo es in Hamburg die beste Pizza gibt.

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