Google möchte uns einen Assistenten an die Seite stellen – und der kommt aus der Cloud.
Gestatten: Der Google Assistant

Der 4. Oktober 2016 sollte laut Google ein Tag werden, an den man sich auch in Zukunft noch erinnern wird. Ungewöhnlich präsent zeigte sich Google im Vorfeld der Neuvorstellungen und das hatte einen guten Grund.
Denn Google zündet die nächste Stufe der personalisierten Gadgets. Google als Websuche kennt und nutzt so gut wie jeder, Google möchte aber zur individuellen Suchmaschine für jeden werden.
Das Mittel zum Zweck: Der Google Assistant. Den Assistant kann man bereits kennen, wenn man Googles neuen Messenger Allo nutzt. Das war aber nur der Anfang, Google hat große Pläne für die Nutzer.
Assistant nur im neuen Google-Smartphone vorhanden
Um die Funktionen des Google Assistant vollumfänglich nutzen zu können, reicht leider nicht einfach ein Android-Smartphone, es muss schon eines der neuen Pixel-Smartphones von Google sein.
Google tritt mit diesen erstmals als Hersteller auf, es gibt keine klassische Partnerschaft, wie man sie in der Vergangenheit bei den Nexus-Modellen gesehen hat. Die Geräte werden von Google entworfen und von jemand anderes produziert. In diesem Fall ist es HTC, das hängt Google aber nicht an die große Glocke.
Assistant versteht natürliche Sprache
Der Assistant soll dem Nutzer in allen Lebenslagen zur Verfügung stehen. Im Prinzip eine Erweiterung von Google Now, technisch aber völlig anders aufgestellt, was sich vor allem für künftige Assistant-Funktionen bemerkbar machen wird.
Denn statt den Assistant mit vorgefertigten Phrasen anzusprechen, soll dieser natürliche Sprache verstehen, ermöglicht wird dies durch neuronale Netze, die dem Assistant nicht nur das natürliche Verstehen, sondern auch das natürliche Antworten ermöglichen.
Außerdem kann der Assistant so kontextbezogen reagieren, anstatt jeden Satz wieder als neu einzustufen. Technisch sehr faszinierend - und auch in der Anwendung hochinteressant, wenn es denn funktioniert.
Google mit neuen Pixel-Smartphones
Das ist nämlich die größte Herausforderung. Der Assistant muss einen auf Anhieb verstehen, um dem Nutzer behilflich zu sein. Muss man jede Anfrage dreimal stellen oder gar umformulieren, um verstanden zu werden, bringt das keinem etwas.
Zu verwenden ist der Google Assistant mit den neuen Pixel Phones. Gibt es einmal mit 5 Zoll-Display als Pixel und einmal als 5,5 Zoll-Modell, das auf den Namen Pixel XL hört.
Das Display löst beim 5 Zoll-Modell mit FullHD (1920 x 1080 Pixel) auf, beim 5,5 Zoll-Modell ist es sogar WQHD-Auflösung, also 2560 x 1440 Pixel. Die Auflösung spielt hier nicht nur für die bloße Betrachtung eine Rolle, sondern wird sich auch bei Daydream VR-Anwendungen bemerkbar machen.
Google verzichtet auf optischen Bildstabilisator
Die Kamera ist in beiden Modellen identisch. 12,3 Megapixel löst sie auf, Google setzt allerdings auf elektronische Bildstabilisierung (EIS) statt auf optische Bildstabilisierung (OIS).
Unter Laborbedingungen ist dies kein Nachteil, wie dies in der Praxis dann aber aussieht, muss sich erst noch zeigen. Funktionen wie HDR+ versprechen besonders gute Bilder, die auch durch einen DxOMark-Score von 89 Punkten belegt werden.
Zum Vergleich, das iPhone 7 erreicht in diesem Test 86 Punkte. Als Bonus erhalten alle Pixel-Nutzer unbegrenzten Speicher bei Google Fotos, auch für 4K-Videoaufnahmen in Originalauflösung.
Pixel Phone mit dem Snapdragon 821
Der eingesetzte Prozessor stammt von Qualcomm, ein Snapdragon 821 wird verwendet. Quad-Core-Power mit bis zu 2,34 GHz, das muss man mit Anwendungen erst einmal ausreizen.
Beim RAM zeigt sich Google großzügig, 4 GB finden ihren Platz in beiden Smartphones. Beim Datenspeicher hat man die Wahl zwischen 32 GB und 128 GB. Diese Wahl sollte man auch sorgfältig treffen, denn erweitern lässt sich der Speicher nicht.
Einen Unterschied zwischen den beiden Smartphones findet man beim Akku. Logisch, ein größeres Gerät kann auch einen größeren Akku haben. 2770 mAh bietet das 5 Zoll-Modell, das 5,5 Zoll-Modell kommt mit einer Akkukapazität von 3450 mAh.
In beiden Fällen sollte der Akku den Nutzer locker über den Tag bringen, aber das ist eine individuelle Geschichte, die sehr stark vom Nutzungsverhalten abhängt.
Auf der Rückseite befindet sich der Fingerabdruckscanner, der nicht nur zum Entsperren des Smartphones genutzt werden kann, sondern auch über Gesten (ein Wischen über den Scanner) umgehen kann. Ausgeliefert wird das Pixel mit Android 7.1 Nougat, inklusive Pixel-exklusiver Funktionen.
Google tritt mit dem Pixel erstmals als Hersteller auf. Bei der Preisgestaltung greift man in die Vollen, für das 5 Zoll-Modell mit 32 GB Speicher werden 759 Euro fällig, für 869 Euro bekommt man 128 GB Speicher.
Google durchbricht die 1000 Euro Marke
Das Pixel XL mit 5,5 Zoll-Display startet bei 899 Euro für die 32 GB-Variante, die 128 GB-Version durchbricht mit einem Preis von 1009 Euro die magische 1000-Euro-Grenze.
Beide Geräte sind alleine durch den Google Assistant einzigartig, insofern sollte man den Preis nicht mit anderen Android-Smartphones in einen Topf werfen. Allerdings ist eben fraglich, ob der Nutzer bereit ist, für ein Stück Zukunft - was der Assistant definitiv ist - so tief in die Tasche zu greifen.
Beide Geräte sind zweifelsohne tolle Smartphones, die aber durchaus auch ein Stück besser ausgestattet sein könnten, zum Beispiel mit OIS in der Kamera oder auch einer Wasserfestigkeit nach IP67-Rating, wie es andere Hersteller schon länger anbieten. Immerhin hat Google den Pixel-Smartphones den 3,5 mm Klinkenanschluss gelassen.