Huawei: Mate 20 und Mate 20 Pro
Huawei hat mit dem Mate 20 und dem Mate 20 Pro zwei neue Smartphones und auch ein Wearable vorgestellt.
Huawei hat mit dem Mate 20 und dem Mate 20 Pro zwei neue Smartphones und auch ein Wearable vorgestellt.
Der Oktober hat bereits einige Smartphone-Highlights hervorgebracht und Huawei macht genau da weiter, wo andere Hersteller aufgehört haben. Zwei Smartphones plus eine neue Smartwatch, alle drei Geräte kommen dabei wieder mit Besonderheiten, die Huawei in den letzten Jahren so stark gemacht haben.
Star der Show war das Huawei Mate 20 Pro, ein Smartphone, dass schon im Vorfeld durch den einen oder anderen Leak aufgefallen ist. Jetzt ist es also offiziell und Fans von High-End-Smartphones können neu wählen.
Und High-End ist das Mate 20 Pro durch und durch. Vom Display über die Kamera bis hin zum Fingerabdruckscanner oder Ladefunktionen: zum jetzigen technischen Zeitpunkt bleiben da keine Wünsche offen.
Das OLED-Display misst 6,39 Zoll in der Diagonalen, die seitlichen Kanten sind dabei nach hinten abgerundet. Perfekter Trick, um Ränder verschwinden zu lassen. Das Display kommt außerdem mit einer breiten Aussparung, diesmal erfüllt diese aber auch tatsächlich einen Zweck.
In der Aussparung versteckt sich nicht nur die 24 Megapixel starke Frontkamera, sondern auch gleich noch eine IR-Kamera sowie weitere Sensoren – benötigt für einen sicheren Face Unlock, also einem Entsperren mittels Gesicht des Besitzers.
Das Display spielt aber auch eine Rolle bei der Nutzung des Fingerabdrucks zum Entsperren des Smartphones. Der Scanner ist nämlich unter/hinter dem Display verbaut, scannt quasi durch das Display durch.
Und das auch noch 20 Prozent schneller als beim letztjährigen Mate RS, das diese Technologie erstmalig bei Huawei im Angebot hatte. Das Display ist also nicht nur zur Anzeige von Inhalten gedacht, auch wenn es diesen Hauptjob natürlich auch bestens erledigt.
Ein Blick auf die Rückseite zeigt eine Kursänderung bei Huawei. Wurde die Triple-Cam beim P20 Pro noch vertikal am Gehäuse angebracht, ist sie nun als 2x2-Quadrat vorhanden. Drei der vier Felder werden von Kameras belegt, das vierte Feld wird vom LED-Blitz ausgefüllt.
Und auch bei der Kamera selbst gibt es Änderungen und Verbesserungen. Der Hauptsensor ist weiterhin ein 40 Megapixel-Sensor mit f/1.8-Blende. Gab es aber früher einen Monochrom-Sensor, wurde dieser durch einen 20 Megapixel-Sensor mit Weitwinkel ersetzt (f/2.2-Blende).
Der dritte Sensor löst 8 Megapixel auf und bietet 3-fach optischen Zoom (5-fach Hybrid). In Kombination lassen diese Sensoren jede Menge Möglichkeiten zu, die sich durch KI noch erweitern lassen.
Was mit künstlicher Intelligenz möglich ist, hat Huawei mit dem P20 Pro schon gezeigt. Im Mate 20 Pro steckt aber mit dem Kirin 980 ein neuer SoC, der diesbezüglich noch leistungsfähiger sein soll.
So gibt es eine Bildoptimierung nicht mehr nur anhand einer einzigen Szene, sondern es werden alle erkannten Elemente für das Bild optimiert. Selfie vor einer Palme am Strand? Das Mate 20 Pro wird nicht nur "Natur" erkennen, sondern hinsichtlich "Natur", "Himmel", "Porträt" und "Pflanze" optimieren.
Erstmals ermöglicht der Prozessor auch künstliche Intelligenz in Videos. Zum Beispiel für Color Grading. Lässt sich ebenfalls am einfachsten via Beispiel erklären. Ihr seht ein rotes Auto, setzt das Color Grading auf Rot und nehmt dann einfach das fahrende rote Auto in einer schwarz-weißen Welt auf. Das ist aber nur der Anfang, hier liegt noch sehr viel Potential vergraben.
Zum flotten Arbeiten trägt aber nicht nur der Kirin 980 bei, sondern auch 6 GB RAM. Spannend wird es beim Speicher. Huawei setzt auf großzügige 128 GB, diese lassen sich aber auch erweitern. Nicht mittels herkömmlicher microSD-Karten, sondern mit einem neuen, von Huawei ins Leben gerufenen, Speicherkartenformat.
Die nanoSD entspricht dabei der Größe einer nanoSIM. Das spart Platz im Gerät, da der SIM-Tray aussieht wie für eine einzelne SIM-Karte. Allerdings lässt er sich beidseitig bestücken, entweder mit SIM-Karten oder eben den neuen nanoSD-Karten. Preislich sollen sie etwas teurer sein als gute microSD-Karten – wird sich zeigen, ob sich dies für die Zukunft durchsetzen wird.
In Sachen Akku bleibt Huawei der Mate-Serie treu. 4.200 mAh bietet das gute Stück, genug Power, um auch länger ohne Steckdose auszukommen. Und wenn doch einmal eine nötig ist, lässt sich der Akku mit SuperCharge 2.0 laden. Heißt, man kann ein 40 Watt Ladegerät anschließen und der Akku füllt sich sehr schnell wieder.
Ebenso wird das kabellose Laden mit dem Mate 20 Pro unterstützt. Das sogar sehr schnell, Ladegeräte bis 15 Watt können verwendet werden. Hier ist aber immer noch nicht Schluss, denn das Huawei Mate 20 Pro unterstützt auch Reverse-Charging – kabellos.
Man kann also ein anderes Smartphone einfach auf die Rückseite des Mate 20 Pro legen und somit aufladen. Ohne Kabel, ohne Adapter. Nicht nur für andere Smartphones praktisch, sondern auch für die neuen Freebuds 2. Die ebenfalls kabellosen Ohrhörer lassen sich auch einfach über die Rückseite des Mate 20 Pro laden.
Bleibt noch das System. Huawei setzt auf Android 9 Pie, allerdings mit der eigenen Oberfläche EMUI 9. Diese soll weniger überladen sein als die Vorgänger, was wiederum ein Kundenwunsch gewesen sei.
Muss man sehen, wie sich das konkret darstellt. Und neue Tricks gibt es auch, so kann man den Desktop-Modus nun auch kabellos nutzen, einfach an jedem MiraCast-fähigem Gerät.
Viel Technik, das klingt nach einem hohen Preis. Huawei wird 999 Euro für das Mate 20 Pro verlangen. Eine Ecke teurer als das Pixel 3, aber zumindest auf dem Papier auch besser ausgestattet. Ein echtes High-End-Smartphone eben, hier noch einmal die Spezifikationen im Überblick:
Display | 6,39 Zoll OLED mit 2K Auflösung (3.120*1.440 Pixel) und Edge Display |
Android-Version | Android 9 / EMUI 9 |
Prozessor | Kirin 980 mit 2 NPUs (Octa-Core mit 2x 2,6 Ghz, 2x 1,9 Ghz, 4x 1,8 GHz) |
RAM | 6 GB |
interner Speicher | 128 GB erweiterbar per nanoSD |
Hauptkamera | Leica Triple Cam 40 MP (f/1.8 Blende) – 27mm 20 MP Weitwinkel (f/2.2 Blende) 8 MP 3-fach opt. Zoom (5-fach hybrid) (f/2.4 Blende) mit LightFusion-Technologie |
Frontkamera | 24 MP |
Fingerabdruckscanner | unter dem Display |
Akku | 4.200 mAh |
induktives Laden | Ja, auch „Reverse“ |
USB-Port | USB Typ-C |
IP-Zertifizierung | IP68 |
Abmessungen | 157,8 x 72,5 x 8,6 mm |
Farben | Schwarz, Blau, Twilight, Emerald Green*, Pink* *nicht in jedem Land |
Wer es nicht ganz so High-End benötigt, der kann zum ebenfalls neu vorgestellten Huawei Mate 20 greifen. Das Smartphone kommt ebenfalls mit Triple-Cam und Kirin 980, macht aber durchaus technische Abstriche im Vergleich zum Pro-Modell.
Beim Display wird es noch eine Ecke größer. 6,53 Zoll misst es in der Diagonalen, löst allerdings "nur" 2.244 x 1.080 Pixel auf. Außerdem handelt es sich um ein LC-Display.
Immerhin ist die Aussparung kleiner ausgefallen, eine sogenannte Waterdrop-Notch, also eine Aussparung, die sich wie ein kleiner Tropfen in das Display frisst. Sie beherbergt die 24 Megapixel-Frontkamera. Auch gibt es keinen Fingerabdruckscanner im Display, dieser ist ganz normal auf der Rückseite untergebracht – unterhalb des Kamera-Quadrates.
Bei der Kamera gibt es einen Unterschied zum Mate 20 Pro. Nicht nur die Positionierung des LED-Blitzes, sondern auch bei den Sensoren. Die drei Kameramodule lösen mit 12 MP (F1,8), 16 MP (f 2,2) und 8 MP (f2,4) auf. Künstliche Intelligenz spielt natürlich auch hier eine große Rolle und wird für verbesserte Aufnahmen sorgen.
Dem Kirin 980 SoC stehen in diesem Fall 4 GB RAM zur Seite, Speicher gibt es 64 GB. Dieser lässt sich ebenso mit nanoSD-Karten erweitern. Dafür wird es beim Mate 20 auch ein bisschen günstiger.
799 Euro ruft Huawei für das Modell auf, das ebenso wie das Mate 20 Pro ab Ende Oktober / Anfang November verfügbar sein wird. Die technischen Daten des Huawei Mate 20 im Überblick:
Display | 6,53 Zoll LCD mit FHD+ Auflösung (2.244*1.080 Pixel) |
Android-Version | Android 9 / EMUI 9 |
Prozessor | Kirin 980 mit 2 NPUs (Octa-Core mit 2x 2,6 Ghz, 2x 1,9 Ghz, 4x 1,8 GHz) |
RAM | 4 GB |
interner Speicher | 64 GB erweiterbar per nanoSD |
Hauptkamera | Leica Triple Cam 12 MP (f/1.8 Blende) 16 MP (f/2.2 Blende) 8 MP (f/2.4 Blende) mit LightFusion Technologie |
Frontkamera | 24 MP |
Fingerabdruckscanner | Rückseite |
Akku | 4.000 mAh |
induktives Laden | --- |
USB-Port | USB Typ-C |
IP-Zertifizierung | IP53 |
Abmessungen | 158,2 x 72,2 x 8,5 mm |
Farben | Schwarz, Blau |
Die dritte Hardware, die von Huawei vorgestellt wurde, ist die Huawei Watch GT. Hier sind die Informationen etwas vage. Aber sehr spannend: Huawei setzt nicht auf Googles Wear OS, sondern kommt mit einem eigenen Betriebssystem daher.
Ebenso verwendet man einen eigenen Prozessor, der für eine lange Akkulaufzeit sorgen soll. Lang ist in diesem Fall 30 Tage, allerdings nur für die Anzeige der Uhrzeit sowie eingehende Benachrichtigungen (ohne Antworten).
Nutzt man mehr Funktionen, reduziert sich logischerweise auch die Akkulaufzeit. Im Marathonmodus, der alle Funktionen inklusive Herzfrequenzmessung ermöglicht, erreicht die Smartwatch eine Laufzeit von 22 Stunden – auch das ist noch viel für eine Smartwatch, wenngleich es nicht so klingen mag.
Zum Vergleich, die beliebte Apple Watch erreicht 18 Stunden, wenn sie voll genutzt wird (in der Realität ist das aber eher mehr). Da die Uhr in Verbindung mit der Huawei Health-App funktioniert, kann sie sowohl unter iOS als auch unter Android verwendet werden, sie spielt also nicht nur mit Huaweis eigenen Geräten zusammen.
Huawei hat mit der Watch GT vor allem Sportler im Visier, die für die Smartwatch auch gar nicht so tief in die Tasche greifen müssen. Zwei Versionen gibt es, die sich technisch nicht unterscheiden.
Das Modell mit Silikonarmband wird für 199 Euro in den Handel kommen, beim Modell mit Lederarmband werden es 249 Euro. Die Auslieferung soll unterdessen zeitnah erfolgen, Huawei nannte aber noch kein konkretes Datum.